Naiomie Vlad-Distrikt 10
Gerade als Naiomie dachte, sie würde sterben, und langsam aufgab, sich gegen das eisige Wasser zu wehren, da ihr vor Erschöpfung schon schwarz vor Augen war, hörte sie ein Piepen. Naiomie zuckte zusammen, und tauchte wieder unter, strampelte sich wieder nach oben, und hustete. Ihre Lunge brannte, und ihre von Wasser vollgesaugte Kleidung zog sie immer wieder nach unten.
In der Nähe hörte sie ein Platschen, orientierungslos sah sie sich um, paddelte verzweifelt, und blickte verzweifelt über die Wellen. Zwei Fallschirme schwammen im Wasser. Naiomie holte tief Luft. Bitte lass mich zu den Sponsorengeschenken kommen. Lass es mich schaffen...
Sie wusste nicht, zu wem sie eigentlich sprach. Es war Beweis genug das es die Hungerspiele gab, und man Tribute einfach abschlachtete, um zu erkennen, das es keinen Gott oder Beschützer gab. Man musste selber versuchen zu überleben, die richtigen Entscheidungen treffen, auch wenn die falsche der Tod bedeuten konnte. Aber sie hatte eine Wahl, sie hatte einen freien Willen. Frustriert schrie das Mädchen auf, als sie immer weiter versuchte zu schwimmen und über Wasser zu bleiben, die Gegenstände aber nicht näher kommen schienen. Endlich, es kam Naiomie vor wie Stunden, hatte sie die Fallschirme erreicht, bewegte möglichst schnell ihre schon tauben Beine, um nicht wieder herunterzusinken, und öffnete den einen der beiden. Eine Rettungsweste. Fast hätte Naiomie gelacht, so erleichtert war sie. Schnell und ungelenk, streifte sie sich die Rettungsweste um. Sie würde sie gegen die Kälte schützen, und vom untergehen.
Naiomie öffnete den zweiten. Noch bevor sie sich darüber freuen konnte, waren schon zwei der 10 Pfeile aus dem Fallschirm, der sich mit Wasser füllte, herausgeschwommen. Schnell schnappte sich Naiomie die anderen 8 Pfeile, dankte still ihren Sponsoren, und ließ sich in der Rettungswester auf dem Wellen hin und her wiegen. Jetzt musste sie warten. Und durchhalten. Sie musste die Kälte durchstehen.


Blair Tenz-Distrikt 12-Bei Jonah und Rubin
Auch Blair spürte die langsam kälter werdene Luft, während sie dem sprudelndem Wasser lauschte. Sie stellte sich die Tribute die dort unten gefangen waren. Die die nicht gut schwimmen konnten. Wie sie verzweifelt im Wasser immer wieder untergingen, und im Wasser kleine Luftbläschen hinterließen, während sie immer tiefer hinab sanken, auf dem Grund des Sees.
Blair schüttelte den Gedanken ab, und wandte sich Jonah wieder zu. Doch in dem Moment hörte sie wieder ein Piepen.
Fallschirme! Blair sah zu, wie die beiden Sponsorengeschenke langsam hinabflogen, und auf dem Boden liegen blieben. Freudig erkannte Blair, das ihr Name darauf stand. Vorher hatte es sie eine enorme Anstrengung genommen, wenn sie ging. Jetzt, mit den neuen Schuhen, sank sie nicht mehr, und konnte so wieder ganz normal gehen. Blair bückte sich, spürte dabei, wie ihre Wunden wehtaten, aber sie mussten weh tun, ein Zeichen des Heilens. Bald würde der Juckreiz einsetzen. Blair öffnete gespannt die Fallschirme, und entdeckte im ersten eine Rettungsweste.
Sie lächelte. Wenn das Wasser auch hier her kommen würde, würde sie nicht ertrinken müssen. Im zweiten war ein Zelt.
Schaut, Jonah und Rubin, ich habe ein Zelt bekommen. So haben wir einen Unterschlupf, der uns vor der Hitze schitzt, und ein wenig Schutz bietet. Beide Geschenke packte Blair in ihre Rucksack, den sie nur schwer wieder zu bekam, da er schon ziemlich voll war.
Vielleicht sollten wir gehen., sagte Blair nachdenklich. Es wird kälter. Vielleicht steigt das Wasser noch höher...Und einige Tribute werden aus dem Gebiet da unten nach oben kommen. Aber vielleicht wollen das gerade die Spielmacher. Das wir das glauben... Vielleicht wird uns bald auch eine Katastrophe heimsuchen, vor der wir nur im Gebiet, das gerade mit Wasser volläuft geschützt sind... Ach, ich weiß nicht., sie seufzte. Entscheidungen zu fällen, in der Arena, war schwierig. Zumal sie wusste, das jede ihren Tod bedeuten könnte. Ich glaube, ich versuche mal Rubin aufzuwecken., mit diesen Worten ging sie zu Rubin, strich ihr ein paar nasse Strähnen aus der Stirn, und legte ihre Hand darauf. Wenigstens hatte Rubin kein Fieber. Rubin..., flüsterte sie leise.

Jonah, Distrikt 12, NPC, bei Blair und Rubin auf der Höhe im Gras

Jonah sah erfreut zu, als zwei Sponsorengeschenke vom Himmel segelten, und auch wenn sie für Blair waren, freute er sich wirklich, denn es war ein Zelt dabei. Der Junge hörte sich die Befürchtungen seiner Distriktpartnerin an und nickte schließlich. Ja tu das. Wir sollten... Seine weiteren Worte gingen in einem hallenden Donnerschlag unter und Jonah stürzte entsetzt an die Absperrung und sah hinunter. Sofort ließ er das Metall wieder los, denn bei der bloßen Berührung schoss ihm ein eisiges Kribbeln durch die ganze Handfläche. Der 12er versuchte angestrengt, im Tal etwas zu erkennen, aber das war unmöglich, denn die unerweichliche Sonne spiegelte sich im klaren, eiskalten Wasser und blendete Jonah. Das Wasser war gut 5 Meter gestiegen und unter ihm, ziemlich in der Nähe der herunterrauschenden Wassermassen und somit am Rand des Tals im Schatten, konnte der Junge drei kleine Gestalten ausmachen, die anscheinend Rettungsreife oder etwas Ähnliches bekommen hatten und daran nun ihr Leben klammerten. Diese drei hielt er sowieso schon die ganze Zeit für Silver, Ash und die kleine Zehnerin, also war von ihnen wohl niemand gestorben. Es musste wohl einer von den Karrieros sein. Jonah wagte es gar nicht zu hoffen, aber offenbar bekriegten sie sich nun schon gegenseitig, warum auch immer. Für die anderen Tribute und somit auch für ihn und seine Verbündeten bedeutete dieser Streit unter den Karrieros mehr Sicherheit. Vorausgesetzt, Silver und Ash schafften es nicht zu ihnen nach oben und brachten sie um, denn diese beiden waren genau unter ihnen. Blair, komm mal schnell her., rief Jonah gegen die Lautstärke des Wassers an. Hast du eine Waffe auf Entfernung oder irgendetwas Schweres? Steine wären gut!, sagte er in normaler Lautstärke in ihr Ohr, doch gegen das laute Rauschen war es nur schlecht zu verstehen. Der Junge deutete verheißungsvoll über die Absperrung ins überflutete Tal, wo 6 und 7 noch immer mit ihren roten Reifen herumpaddelten.
Jonah sah wieder zu seiner Distriktpartnerin und hob fragend eine Augenbraue, als er plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung erhaschte. Etwas Kleines hatte sich an Rubin zu schaffen gemacht. Er fuhr herum, um den Angreifer wütend anzufunkeln, und starrte auf - einen süßen kleinen Hasen mit großen Knopfaugen, die ihn erschrocken anblinzelten. Jonahs Herz wurde sofort warm beim Anblick dieses süßen Etwas, doch ein anderer Gedanke drängte sich in den Vordergrund - sie brauchten etwas zu essen. Jonah tippte Blair energisch auf die Schulter und deutete auf den Hasen.

Blair Tenz- Distrikt 12- Bei Jonah und Rubin
Blair zuckte zusammen, als sie einen lauten Donnerschlag hörte. Sie sah wie Jonah zur Metallabsperrung ging, und hinunter sah.
Ja vielleicht hast du Recht., sagte sie auf seinen Vorschlag hin, irgendwie Ash und Silver daran zu hindern nach oben zu kommen, zögerte aber noch.
Während sie nachdachte, sah sie sich nach Steinen um, denn gleich jemanden umbringen wollte sie nicht.
Aber wenn sie es dennoch schaffen, hinüber zu kommen, und wir vorher ihren Weg nach Oben erschwert haben, werden sie uns erst Recht angreifen.
Blair nagte an ihrer Unterlippe. Sie musste aufhören ständig über das nachzudenken, was passieren könnte, so konnte sie niemals Überleben.
Die Chancen der Tribute im Wasser stehen schlecht, das sie lebend rauskommen. Im Wasser bei Gewitter ist gefährlich, und ich wette, die Spielmachen werden den Donner oder Blitz manipulieren. Wenigstens haben wir einen Karriero weniger am Hals., sagte sie verachtend, und schluckte das letzte Mitgefühl herunter. Sie wurden zwei Mal von Karrieros angegriffen, und Carina wurde dabei geötet, und sie und Rubin schwer verletzt.
Als Jonah auf einen Hasen zeigte, der neben Rubin saß, holte Blair ihr Messer hervor, näherte sich dem Hasen, und warf es dank ihrer Treffsicherheit direkt auf dessen Hals zu-es traf. Bis der Hase aufhörte zu zucken, vergingen einige Sekunden. Sicherheitshalber schnitt sie in dessen Fleisch, schaute, ob irgendetwas ungewöhnlich war. Es konnte ja schließlich eine Mutation sein. Blair roch an dem Blut, tauchte ihren Finger hinein, und schaute ob etwas mit ihrer Haut geschah, erst dann konnte sie sich sicher sein, das es nicht giftig war.
Am besten, wir warten bis die unten schwimmenden Tribute weiter oben sind, sodass wir besser zielen.
Und vielleicht...vielleicht lassen sie uns ja auch in Ruhe..., dachte sie zweifelnd, verwarf den Gedanken aber ganz schnell. Hier gab es keinen Frieden. Nur Krieg.

Naiomie Vlad-Distrikt 10
Naiomie versuchte ihr ganzes Gewicht auf die Rettungsweste zu versetzen, sodass sie mit dem Kopf zwar über Wasser blieb, aber durch das krampfhafte versuchen oben zu bleiben, keine Kraft verschwendete.
Wenn ich die Kälte durchstehe, schaffe ich es... Wenn ich die Kälte durchstehe schaffe ich es..., dachte sie während sie schon vor Kälte keuchte, und ihre Kleidung sie schmerzhaft nach unten zog, und an ihrer Haut scheuerte.
Sie hatte sich gewünscht wieder baden zu können, nach den vielen Tagen in der heißen Sonne, aber natürlich hatte sie eher an einem kleinen Topf voll Wasser oder an eine Badewanne gedacht, als an so viel kaltes Wasser.
Ihre Zähne klapperten unkontrolliert aufeinander, und sie versuchte den krampfhaft zusammengepressten Kiefer zu entspannen.
Denk an etwas schönes...an etwas warmes!, ermahnte sie sich in Gedanken. Doch immer wenn sie an Wärme dachte, spürte sie die jetzige Kälte noch stärker. Naiomie fing an auf ihre Lippen zu beißen, um sich abzulenken. Auch als es leicht anfing zu bluten hörte sie nicht auf. Sie schmeckte das warme Blut auf er Zunge, Übelkeit stieg in ihr hoch.
Sie musste irgendetwas gegen die Kälte unternehmen. Alle paar Sekunden paddelte sie leicht mit den Beinen, um zu verhindern das sie vollständig steif wurden, achtete aber darauf, das sie nicht zu viel Kraft aufwendete. Sie langte mit einer ihrer Hände nach hinten in den Rucksack, der zweite schwamm circa 2 Meter von ihr entfernt. Sie nahm sich eine Kartoffel. Biss hinein. Sie war nicht warm. Aber eben auch nicht kalt. Und etwas zu essen, würde helfen, um nicht zu erfrieren. Naiomie merkte erst jetzt, was für ein Hunger sie hatte, sodass
sie die ganze Kartoffel vertilgte, versuchte sich dann wieder zu entspannen, und nicht zu erfrieren. Kämpfe gegen die Kälte an! , schrie etwas in ihr. Naiomie rieb mit ihren Händen an ihren Wangen und beide aneinander, um sie warm zu halten, und schloss kurz die Augen. Sie sah Bilder vor sich. Bilder der sterbenden Tribute der letzten Hungerspiele. So wollte sie nicht enden.
Für einen kurzen Moment schien es, als wäre ihr warm, doch nach weniger als einer Sekunde war das Gefühl vorbei. Doch dies gab Naiomie die Kraft nach vorne zu blicken, standfest zu bleiben, und zu hoffen.