@Danke für die lieben Komplimente :3 Hätte jetzt eher erwartet, das ihr mich auslacht :-) Meine Freundinnen gucken mich immer komisch an, wenn ich über philosophische Dinge oder so etwas rede ^^
Blair Tenz-Distrikt 12-Bei Rubin
Danke., sagte Blair, und nahm das Brot entgegen, das Rubin ihr gab. Ihre Stimme klang noch immer schwach, doch es tat ihr nicht mehr so im Hals weh, und sie klang nicht mehr so wie von einer Fremde.
Nachdenklich biss sie von dem Brot ab, und bemerkte erst jetzt, welch einen großen Hunger sie hatte.
Schnell hatte sie den leckeren Brotteig vertilgt, und lehnte sich satt an den Baumstamm zurück. Sie stand noch immer, doch sie glaubte nicht, das sie lange ohne Halt stehen konnte. Blair trank einen Schluck aus eine der Wasserflaschen, die mittlerweile nur einen winzigen Rest von Wasser beinhalte, und seufzte. Sie betrachtete den rötlichen Nebel, der kaum merklich, aber wenn man genau hinsah, langsam empor stieg. Höher und Höher.
Jonah...!, dachte sie vergeblich. Ein leiser Hilferuf lag darin, und eine flehende hoffnungsvolle Bitte. Hoffentlich geht es ihm gut. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn er wegen uns sein Leben gegeben hat.
Sie sah zu, wie Rubin ihre Wunden mit der Salbe bestrich. Half sie denn nicht? Ihre Wunden hatte sie schon zwei mal mit der Wundsalbe verarztet, vom letzten Mal war immer noch eine dünne Schicht zu sehen, die sich mit dem roten, inzwischen vertrocknetem Blut vermischte. Ihr Blut.
Aber sie war noch am Leben. Sie lebte noch. Rubin lebte noch. Wieder stieg Wut in ihr hoch. Wut übers Kapitol. Über den, der Carina umgebracht hatte. Und über sich selbst. Sie hatte nichts tuend dagestanden, während Carina den Pfeil abbekam, und somit starb. Niemand war bei ihr gewesen. Niemand hatte ihre Hand gehalten. Niemand hatte sie beruhigt. Sie lag allein in ihrer eigenen Blutlache da, hatte wahrscheinlich große Schmerzen gehabt, und hatte sich gefragt: "Warum ich?"
Blair riss zornig ein Stück ihrer Trainingsanzugs ab-Am Fußknöchel-umwickelte damit ihre Bauchstichwunde, und verknotete die Enden. So würde es besser verheilen, und nicht mehr anfangen zu bluten. Den Vorgang wiederholte sie mit den Stück Stoff ihres Trainingsanzug über ihren anderen Fußknöchel, und befestigte die Art Verband um die Wunde am Kopf.
Schweigend betrachtete sie den rötlichen Nebel. Blair verglich ihn mit einem bedrohlichen wilden Tier, mit klaffenden blutenden Wunden, und scharfen spitzen Zähnen. Sie erinnerte sich an einem Tag Mitte März. Sie war 9 Jahre alt gewesen, und hatte mit ihrem damals noch lebenden Vater in den Wiesen verstecken gespielt. Das Gras war hoch gewesen, sodass sie damals durchrennen konnte, ohne gesehen zu werden.
Sie war lachend durch gerannt. Ihre kindlichen Wangen waren gerötet gewesen. Sie hatte den kalten Wind in ihren Haaren gespürt, und er hatte sie in seiner herrlichen Kälte umarmt, sodass sie die Arme ausbreitete und jauchzte.
Ihr war gerade einer ihrer Vorderzähne raus gefallen, sodass sie unschuldig und süß aussah, wenn sie ihrer Zähne zeigen. Und das tat sie oft. Damals. Ihr Körper war noch wohlgenährt, sie hatte noch Eltern, die sie liebten. Sie hatte sich noch wie ein Kind gefühlt. Wie ein geliebtes Kind. Damals...
Es war spät abends gewesen. Die Sonne war bedeckt von grauen Wolken, und es sah nach Regen aus. Es hatte nicht geregnet. Nein, das tat es auch heute noch selten. Nebel war aufgezogen. Sie war aufgeweckt durch die Wiese gerannt, durch die vielen hohen, von Tau glitzernden Gräser gerannt.
Sie war direkt in den Nebel gerannt. Hatte versucht in ihn einzutauchen, um sich herum diesen herrlichen Rauch . Sie war immer weiter gelaufen, sie wusste nicht, das der Nebel nur aus der Ferne so aussah, als würde man ihn richtig berühren können. Nein, das wusste sie nicht. Damals, Mitte März, wo sie 9 Jahre alt war. In der Ferne hatte sie ihren Vater schon ihren Namen schreien hören. Jetzt würde sie die Stimme ihres Vaters nie wieder sehen.
Blair war weiter gerannt, hatte gelacht, und in den bewölkten Himmel geschaut. Dann war sie gestolpert. Sie landete weich-Gras überall, glitzernde Tautropfen, die sie umgaben. Sie wollte wieder aufstehen, hatte sich umgedreht-und hatte in zwei leere Augen gesehen. Farblose hohle Augen, die sie anstarrten. Ein normales Kind wäre vielleicht schreiend aufgesprungen, sie war ruhig geblieben. Sie hatten Minuten lang da gelegen, und in die leeren Augen gestarrt. Es war ein totes Kaninchen gewesen. Blair hatte es nicht gewagt sich zu bewegen, hatte fasziniert den seelenlosen Körper angestarrt, und war dann schweigend aufgestanden. Sie hatte mit ihren bloßen Händen ein Loch in die harte Erde gegraben, und hatte das Kaninchen hineingelegt-ganz sachte. Dessen Fell hatte im kalten Wind geweht, und auch wenn das Kaninchen bestimmt schon seit Stunden tot gewesen war, hatte es Wärme verströmt. Die 9 jährige Blair hatte eine rote Mohnblume abgepflückt, und sie zu dem Kaninchen gelegt. Du bist jetzt nicht mehr allein , hatte sie gesagt. Niemand hat es verdient allein zu sein. Ich bin auch nicht allein. Mit diesen Worten hatte sie die Erde wieder auf das Kaninchen gelegt, und ist dann ohne sich noch einmal umzudrehen, nach Hause gelaufen, um mit ihren Eltern zu Abend zu essen. Sie war nicht allein gewesen. Hatte gesagt, sie wäre nicht allein. Jetzt war sie allein. Ihr Vater starb 6 Monate später. Ab da ähnelte ihr Leben einem Alptraum.
Allein sein ist schei*e. , murmelte Blair verbittert, und schaute zu Rubin.



Naiomie Vlad-Distrikt 10
Naiomie fühlte sich nutzlos. Sie lag da, geschützt von der Hitze, ausgeruht und ausgeschlafen, und was tat sie? Nichts.
Naiomie atmete scharf ein, und krabbelte aus dem Zelt. Sie wollte nicht nichts tuend da liegen, und abwarten.
Sie ging an dem Stamm vorbei, an dem Wort, das sie gestern hineingeritzt hatte-Familie-und langte mit ihren Armen nach oben, in die nahe Baumkrone. Sie brach ein paar gerade Äste ab- 5 Stück- und schnitzte die unebene abblätternde Rinde ab. Das Holz roch nach Wald. Nach Zuhause. Und löste Heimweh in Naiomie aus. Einen Moment lang, roch sie wieder die frisch gebackenen Brötchen in der Bäckerei, die vielen Blumen, den nassen Asphalt und das frische Obst. Sie hörte die Geräusche der Tiere, die Schritte der Menschen auf dem belebten Marktplatz, und die lauten Rufe.
Dann blinzelte Naiomie, verdrängte die Tränen, verdrängte die Erinnerung, und schnitzte weiter, bis alle Äste eine glatte Oberfläche hatten.
Naiomie bestrich die Spitzen mit Gift, versah sie mit einer Einkerbung , und legte sie zu ihren Bogen. Das sollte reichen.
Naiomie war noch immer hellwach, ihr Kopf war klar, und sie hatte das Gefühl, das die Luft in der Arena nicht mehr so stickig war, wie am Anfang. Dies konnte aber auch daran liegen, das sie sich mittlerweile daran gewöhnt hatte.
Naiomie setzte sich unter die aufgespannte Decke, angelehnt an den Stamm, achtete aufmerksam auf die Geräusche um sie herum, und schloss die Augen. Dann versank sie wieder in ihrer Traumwelt, in ihren Erinnerungen, erlaubte sich die ganzen von früher gewohnten Sinneswahrnehmungen in sich aufzunehmen. Wach saß sie da, spielte ihr bisheriges Leben wie einen Film ab, und dachte sich dabei: Was für ein Opfer...Was für ein Opfer, Ich bin. Ich muss aufhören im Selbstmitleid zu versinken, und zu leben anfangen...! Aber das tue ich schon längst.... 2 innere Stimmen in ihrem Kopf, die sich schritten. Die eine, eine mutige selbstbewusste junge Frau, die andere ein ängstliches unsicheres Kind. Wer spiegelte Naiomie wider?
Wer war sie? Ich bin beide der Stimmen.


Geändert um Post von Naiomie hinzuzufügen

Blair Tenz_Distrikt 12-Bei Rubin
Stimmt., Blair lächelte. Zum Glück.
Blair strich sich eine Haarsträhne zurück, die sich aus ihrem Haar gelöst hatte, und betrachtete den höher steigenden Nebel.
Unwillkürlich musste sie an das Gedicht denken, das sie geschrieben hatte, kurz nachdem ihr Vater gestorben war.
Der Tod

Heiße Tränen,
Blut ich schmecke,
Augenlider schwer wie Blei,
Angst vorm Leben,
Angst vorm Sterben,
spüre Schmerz,
meine Seele zersplittert,
mein Herz aus Glas,
innerlich zerbrochen.

Wallendes Haar,

ein dünnes Kleid, flattert im Wind, elfengleich,
die Welt verschwimmt,
Hoffnung schwindet,
Lippen geöffnet zu einem stummen Schrei,
Haut so weiß wie Porzellan,
glasige Augen,
liege im Schnee, färbt sich rot, so rot,
das Blut, Metallisch.
Ich komme,
der
Tod.


Blair wusste selbst nicht, warum sie jetzt daran dachte. Es handelte eigentlich um ein Mädchen das irgendetwas schlimmes erlebt hatte, und nur Selbstmord machte.
Vielleicht passt es einfach gerade zu meiner Stimmung...Vielleicht spiegelt es einfach nur meine Angst vorm Schmerz und Tod wider...,
dachte sie, und atmete tief ein und aus. Der Nebel kam höher...


P.s. Ich wusste nicht, was ich schreiben sollte^^ Jetzt habe ich einfach ein kurzes Gedicht von mir eingefügt, da es sonst keine 5 Zeilen wären xD

Jonah, Distrikt 12, NPC, bei Blair und Rubin
Keuchend rannte Jonah übers Moor, blieb immer wieder stecken und stolperte dann, war von oben bis unten mit Matsch bedeckt. Mehr als einmal verschwand sein Kopf im Nebel und er dachte, sein letztes Stündchen hätte geschlagen, bevor er sich an seine Gasmaske erinnerte. Mittlerweile reichte ihm der giftige Nebel schon bis zum Hals. Der Junge machte sich große Sorgen um Blair und das andere Mädchen, sie waren etwas kleiner als er. Was, wenn sie den Nebel bereits eingeatmet hatten und schon starben? Er verfluchte sich dafür, dass er so langsam voran kam und stolperte promt schon wieder. Als er sich aber wieder aufrichtete, ragten in nicht allzu weiter Ferne die Köpfe der Grashalme aus dem Nebel empor. Erleichtert seufzte Jonah auf und rannte weiter, so schnell es ging. Nach vergleichsweise kurzer Zeit erreichte er das Gras, schlug sich hindurch und war froh, endlich festen Boden unter den Füßen zu haben. Er kam auf der anderen Seite heraus und sah Blair und die andere in nicht allzu weiter Ferne herumstehen, hilflos, entkräftet, aber so unendlich erleichtert, als sie ihn erblickten. Jonah rannte durch die verbrannten Grasstümpfe auf sie zu. Blair erreichte er zuerst, die Gasmaske schon gezückt, warf er sich auf sie. Bevor ihr Kopf in den Nebel eintauchen konnte, hatte der Junge ihr schon die Maske auf Mund und Nase gedrückt, dann sanken sie zusammen in den Schlamm. Ich hab es geschafft!, sagte Jonah ungläubig, bevor er an das andere Mädchen dachte, das noch immer hilflos da herumstand. Schnell tauchte er wieder aus dem Nebel auf und reichte ihr die Maske. Sie sah nicht besonders gut aus, das musste er zugeben, aber er sagte nichts und blinzelte ihr nur zu. Verdammt, er wusste ja nicht mal den Namen des Mädchens. Schnell verschwand er wieder im Nebel und half Blair hoch. Ist bei euch alles okay?