Micah Crosswell, D9// bei Amaya, östlich der Flussgabelung im Wald

Micah klammerte sich ebenfalls an einer Liane fest, um nicht von den Füßen geworfen zu werden. Ein Erdbeben? Aber woher kam es? Ratlos sah er in Richtung Vulkan, der über alle Bäume hinweg ragte. Er musste die Augen zusammenkneifen, um überhaupt noch etwas zu erkennen. Die leichte Dämmerung war inzwischen schneller als gewöhnlich in die Dunkelheit der Nacht hinübergegangen. Nur das Wasser leuchtete merkwürdig diffus.
Misstrauisch nahm er einen Stock vom Boden und warf ihn in den vorbeifließenden Fluss. Mit einem kleinen "Platsch" und einem darauffolgenden Zischen verätzte der Stock fast schneller, als er zusehen konnte. Micah keuchte auf. "Säure! Oder zumindest etwas giftiges.", stellte er leicht panisch fest. Und das Ufer schien stetig überzutreten.
Doch als ein erneutes Donnergrollen den Boden durchzog, lenkte wieder der Vulkan Micahs Aufmerksamkeit auf sich. Das, was er sah, ließ ihn zurückweichen. Das Äffchen auf seiner Schulter schien die Gefahr zu spüren, denn er verflüchtigte sich in das Blätterwerk eines Baumes. Doch für Trauer blieb keine Zeit.
Mit aufgerissenen Augen beobachtete er, wie sich einige - er zählte vier, fünf - Gestalten, die über den Rand des Vulkans krochen und sich in die Lüfte erhoben. Das Grauen packte ihn.
"Mutationen.", flüsterte er nur so laut, dass Amaya es nebem ihm hören konnte. Dann fasste er einen Entschluss."Wir müssen in den Baum. Wenn wir Glück haben, sehen sie uns durch die Blätter nicht.Und - das Ufer tritt über.", meinte er mit einem letzten Blick auf den Fluss. Dann holte er tief Luft und begann zu klettern.

Amaya Levinin, D6 // bei Micah, östlich der Flussgabelung im Wald

Amayas Denken setzte aus. Nur ein Thema schwirrte in ihrem Kopf herum. Säure! Mit offenen Mund stand sie da, wusste nicht was zu tun war. Der Fluss hatte den Stock, den Micah rein geworfen hatte, innerhalb von Sekunden komplett aufgelöst. Es kam ihr vor, wie eine Ewigkeit, wo sie einfach nur stocksteif da stand und auf den Fluss starrte. Erst beim nächsten Donnergrollen wurde sie in die Realität zurück katapultiert. Schnell wand sie sich um zum Vulkan. Beim Anblick der Wesen, die aus dem Krater krochen, wurde ihr schlecht vor Angst. Micahs Worte blendete sie unbewusst aus. Ihre Aufmerksamkeit war auf die Mutationen gerichtet, welche sich in die Lüft erhoben hatten.
Nach ein paar weiteren Sekunden fiel ihr auf, dass ihr Verbündeter bereits angefangen hatte, auf den Baum zu klettern. Dem Mädchen wurde klar, dass sie sich jetzt ganz schnell beruhigen musste, um den nächsten Tag zu erleben. Sie atmete tief ein und aus. Okay ganz ruhig bleiben. Ich darf jetzt nicht aus allen Wolken fallen. Ich schaff das.. Ich muss es schaffen! Dann sicherte Amaya ihre Ausrüstung und nun fing die Tributin aus Distrikt 6 an zu klettern.

Micah Crosswell, D9// bei Amaya, östlich der Flussgabelung im Wald

Micah riss keuchend die Augen auf, als die Gestalten sich in die Luft erhoben. Sie kamen ihm auf eine merkwürdige Art und Weise bekannt vor und doch so fremd. Und dann erinnerte er sich an eine alte Geschichte, die ihm seine Mutter erzählt hatte. Von...Draminen? Nein. Aber sie hatten mit Dra begonnen, das wusste er noch. Dra -— dra... ,,Drachen!“, wisperte er erschrocken. Er tastete nach dem Baumstamm. Nur durch das türkise Leuchten des Flusses —nein, der Säure —konnte er die Kontur erkennen und griff mit beiden Händen ein Stück weiter nach oben, um sich hochzuziehen. Den rechten Fuß setzte er auf einem schmalen Ast ab, hoffend, dass es hielt. Fast löste sich die Nachtsichtbrille aus seinem Gürtel und er konnte sie gerade noch rechtzeitig vom Fallen abhalten. Leise fluchend befestigte er sie wieder. Jetzt konnte er es sich ganz sicher nicht leisten, dieses kostbare Teil zu verlieren. Hinter ihm war nun auch Amaya gestartet. Micah konzentrierte sich wieder auf den Baumstamm und kletterte flink wie ein Äffchen höher. Er war leicht, das war vom Vorteil. Auch das Gewicht des kleinen Affen fehlte auf seiner Schulte, was das Ganze leichter machte. Trotzdem vermisste er das kleine Tierchen, denn er hatte ihn schon liebgewonnen. Micah schob sich durch ein Blätterdach und warf einen abschätzenden Blick nach unten. Sein Herz hämmerte vor Angst, dass sie entweder die Drachen oder andere Tribute erwischen würden. Aber er musste weiter. Immer weiter, immer höher. So schnell, wie er konnte.

Auf einem besonders breiten Ast, der schon jetzt knapp zehn Meter über dem Boden lag, hielt er schließlich inne. Kurz überkamen ihn Schuldgefühle, als er daran dachte, dass er sich kaum nach Amaya erkundigt hatte — schließlich war seine Verbündete auch für ihn da — aber rasch erkannte er ihre Konturen im dichten Blätterwerk und atmete erleichtert auf. Doch es ging weiter. Micah ließ den Stamm vorsichtig mit einem Arm los, um die Riemen des Rucksackes von seinen Schultern zu lösen und ihn auf den Schoß zu nehmen. Vorsichtig durchforstete er ihn nach dem langen Tau, dass er bei sich trug. Schließlich rollte er es auf und band es um den breiten Ast, auf dem er saß. Als er sich nach unten beugte, wurde um schwindelig, aber er biss die Zähne zusammen. Dann schlang er eben jenes Seil um seine Hüfte, aber nur so knapp, dass noch eine beträchtliche Länge übrig blieb. Dieses reichte er Amaya als Anhaltspunkt hinunter.

„Hier, komm hoch.", drängte er und mühte sich ruhig zu bleiben. Aber lange würden die beiden Tribute es nicht mehr schaffen, so friedselig zu bleiben, wie vorher. Schon viel zu lange war kein Tribut gestorben. Die Spielleiter wurden ungeduldig und die Drachen waren ein eindeutiges Zeichen dafür. Er wusste nur eins, was das bedeutete: In der Nacht würde jemand sterben.

Amaya Levinin, D& // bei Micah (auf´m Baum^^), östlich der Flussgabelung im Wald

So wie das Mädchen es auch vorhin getan hatte, kletterte Amaya nun auch auf den Baum. Sie konzentrierte sich sehr auf ihre Bewegungen, um nicht den Halt zu verlieren. Immer wieder blickte Amaya sich um, doch durch das Blätterdach konnte sie die Drachen nicht erkennen. Hoffentlich sehen sie uns auch nicht.. Ihre Finger zitterten. Beim Versuch sich an einer Liane festzuhalten rutschte sie ab. Glücklicherweise konnte sie sich noch auf einen Ast weiter unten halten. Nun war das Mädchen noch vorsichtiger und kletterte langsam weiter. Dann nach fast zehn Metern konnte sie erkennen, wie Micah sich auf einem Ast über ihr nieder lies und sich mit dem Seil sicherte. Das was vom Seil Überhang reichte er dem Mädchen nach unten. Amaya brachte nur ein leises und knappes, Danke, hervor. Dann griff sie das Stück Seil und zog sich nach oben, bis sie schließlich neben ihren Verbündeten auf dem Ast saß und schwer atmend kurz Pause machte. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte sicherte sie sich ebenfalls mit dem Seil.
So jetzt saßen beide auf dem Baum und waren erstmal sicher vor der Säure und hoffentlich auch vor den Drachen. Meinst du July hat auch einen Sicheren Platz gefunden?

Micah Crosswell, D9 // bei Amaya (mit auf dem Baum^^ :D), östlich der Flussgabelung im Wald

Von dem riesigen Baum aus könnte man eigentlich einen majestätischen Blick auf den Dschungel haben, hätten Micah nicht andere Probleme gewaltig zu schaffen gemacht. Nachdem er sich gesichert hatte, drängte er sich eng mit dem Rücken an den Baumstamm und hoffte, so von der Dunkelheit bestmöglich verschluckt zu werden. Von der Anstrengung des Kletterns schwitzte er trotz der angenehmen Kühle der Nacht.
Er erkannte einzelne Sterne am Himmel, doch sie waren es nicht, die seine Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Micahs Blick war auf den Fluss gerichtet. Panische Gedanken wirbelten durch seinen Kopf und blockierten sein Denken. Wie sollte er je wieder Wasser aus dem Fluss trinken können, wenn es verseucht blieb? Sie würden elendig verdursten. Ganz zu schweigen von den riesigen Drachen, die sich vom Vulkan aus in die Luft erhoben hatten. Micah verkrampfte die Finger in dem verschwitzten Stoff seines Oberteils. Wenn sie Glück hatten, würden sie die Nacht überleben. Wenn nicht, dann…er mochte sich das gar nicht ausmalen.
Micah machte sich – an den Baum gesichert – daran, den Rucksack nach allem nützlichen zu durchforsten. Das Seil hatte er bereits benutzt, so war der größte Teil des Inhaltes schon wieder fort. Auch die Steinschleuder und die drei Messer, davon zwei die teuren Sponsorengeschenke, hingen an seinem Gürtel und klapperten leicht gegeneinander. Jedes Mal, wenn er sich etwas schneller bewegte, erzeugten sie ein klackendes Geräusch, das ihn zurückfahren ließ. Nur die Ruhe bewahren. Leichter gesagt als getan…Die Holzpflöcke behielt Micah im Rucksack. Vielleicht waren sie noch nützlich zum Fallenstellen. Ebenso das Plastikkissen, das zwar jetzt bei der Säure im Fluss nicht unbedingt nützlich war, aber vielleicht noch helfen würde. Die zwei Packungen Trockenobst, für ihn immer noch zwei der edelsten Teile, behielt er ebenfalls drinnen. Doch dann hatte er gefunden, was er suchte und stieß einen kleinen Triumphschrei aus. Im selben Moment sah er rasch hoch zum Himmel, doch keiner der Drachen schien ihn gesehen zu haben. Erleichtert atmete er aus.

Dann dachte Micah wieder an die Nachtsichtbrille in seinen Händen und zog sie über seinen Kopf, um sein Sehen auszutesten. Es war unglaublich. Er sog scharf die Luft ein, als er sich in der Gegend umblickte. Er konnte selbst die kleinste Bewegung im Unterholz erkennen, jedes einzelne Rascheln der Blätter und ihre feine Maserung. Amayas Umrisse wurden um einiges deutlicher. Er sah sie nach dem Seil greifen und im selben Moment durchzog ein schmerzhafter Ruck seinen Unterleib, denn das Gewicht der Älteren hing halb am Seil. Er atmete erleichtert auf, als sie oben war und sich ebenfalls sicherte.
„Ich weiß nicht. Hoffentlich.“, antwortete er ehrlich auf die Frage von Amaya. Wie wahrscheinlich war es, dass July ohne Verbündete einen Unterschlupf, geschweige denn Nahrung fand? Und was war mit ihnen? Trotz der Nachtsichtbrille kamen Zweifel auf. Wie lange würden sie noch überleben können in dieser Arena, mit dem Tod im Nacken? Immerhin hetzten die Spieleleiter jetzt schon blutrünstige Mutationen auf sie. Was würde erst passieren, wenn der Showdown lief? Sofern sie bis dahin noch überleben würden, natürlich.
Ein Rascheln und Knacksen im Gebüsch ließ ihm umherfahren. Fast vergaß er seine Sicherung, die ihn an den Stamm fesselte, und rutschte ein wenig nach vorne. So hilflos da hängend stach er mit seinem Messer ins Blattwerk des Baumes, in der Hoffnung, das was dort war, zu erwischen. Im nächsten Moment überkam ihn eine Woge Schuldgefühle. Was, wenn er einen anderen Tribut verletzt, ja sogar getötet hatte? Es rann im eiskalt über den Nacken und er wagte es nicht, zu atmen. Noch ein Rascheln…
Das Gebüsch schob sich beiseite und Micah überkannte zu seiner Überraschung den kleinen Affen, den er schon jetzt sehnlichst vermisst hatte. Er kam leichtfüßig hüpfend auf Micah zu. „Kleiner Verräter.“, knurrte dieser, als der Affe sich an seine Wange schmiegte, doch er konnte dem Kleinen nicht lange böse sein. Noch weniger, als er die Wunde an dessen Arm sah. Erschrocken sog er die Luft ein. Micah musste sie selbst verursacht haben, als er in das Gebüsch gestochen hatte.
„Oh Gott. Das tut mir so leid.“, murmelte er bestürzt und besah sich den Arm näher. Eine blutige, nicht besonders breite, aber verhältnismäßig tiefe Wunde hatte er dort hineingestochen, nicht minder blutend. War der Knochen gebrochen? Micah war sich nicht sicher. Seine Mutter hatte heilen können, aber er hatte alle Erinnerungen an sie verdrängt.

Trotzdem würde es hilfreich sein, erst einmal eine Schlinge drumzubinden. Micah riss tatkräftig einen Streifen seines Ärmels ab und band ihm den Affen als Verband um. Das ganze stützte er am Ellenbogen und formte so eine Schlinge, die das nötigste erst einmal sicherte. Der Affe, der seinen Verband anscheinend interessanter fand als alles andere selbst, zupfte eine Weile begeistert daran rum, bis Micah ihn schließlich seufzend auf den Schoß nahm.
„Der bringt noch mehr Anstrengung als meine beiden Brüder zusammen.“, murmelte er etwas schläfrig zu Amaya, riss sich aber im selben Moment zusammen. Er durfte nicht einschlafen! Er hatte eine Pflicht, die er quasi gemeinsam mit seiner Nachtsichtbrille trug. Und die bestand darauf, auf seine beiden Verbündeten aufzupassen. Es war wichtig.

- Elijah wartet auf die Reaktion von den anderen Karrieros (explizit Jay und Douglas^^) -

Geändert weil wegen Formatierung.

Amaya Levinin, D6 // bei Micah (auf dem Baum), östlich der Flussgabelung im Wald

Amaya sah nach unten. Sie hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn sie daran dachte, dass sie wahrscheinlich die ganze Nacht so weit oben verbringen würden. Es konnte so viel passieren. Das Seil könnte aufgehen und sie würden in die Tiefe stürzen. Dann würde sie mit gebrochenen Knochen am Boden liegen, entweder tot oder schwer verletzt. Die Drachen könnten mit ihren feurigen Körpern die Blätter streifen und den Wald in brand stecken, so dass von ihnen nur noch staub und verkohlte Reste übrig bleiben würde. Natürlich könnte die Säure auch so weit ansteigen, dass sie auf dem Baum gefangen waren und verhungern oder verdursten müssten. Amaya sah zu Micah, welcher inzwischen seine Nachtsichtbrille hervor geholt hatte. Wenigstens konnten sie damit ihre Umgebung besser im Auge behalten. Als der Junge auf ihre Frage antwortete, sah sie ihn besorgt an. Das Leuchten des Flusses schien Amayas Mimik noch mehr Ausdruck zu verleihen. Man konnte wie aus einem Buch von ihrem Gesicht lesen. Angst, Verzweiflung, Besorgnis, einen winzigen Funken Hoffnung, das July die Nacht gut überstehen würde.
Plötzlich raschelte es im Blattwerk über ihnen und wäre Amaya nicht gesichert gewesen, dann wäre sie wohl jetzt bereits am Fallen gewesen. Erschrocken klammerte sie sich ans Seil und griff wenige Sekunden später nach ihrem Taschenmesser. Das Kurzschwert wollte sie hier oben lieber nicht benutzen. Mit einer ungeschickten Bewegung könnte es runter fliegen. Dann beobachte sie Micah, wie er in die Blätter stach. Dann war kurz Ruhe. Erleichtert atmete Amya auf, als der kleine Affe aus dem Blätterdach hervor kam. Ach du warst das... Die Worte der Tributin waren fast nur ein flüstern, dann fiel ihr die Verletzung an seinem Arm auf und Micahs Reaktion darauf, als er sie auch sah. Du scheinst diesen Affen ja sehr zu mögen, aber... Amaya wusste nicht ganz, wie sie fortfahren sollte. Die Gesellschaft des kleinen Kerls war zwar nett, dennoch war sie unentschlossen, ob es klug war, das Tier zu behalten. Vielleicht waren die am harmlosesten wirkenden Tier ja auch mit am gefährlichsten. Obwohl, die Drachen waren bestimmt nicht weniger gefährlich. Na ja, egal. Dann sah sie zu, wie ihr Verbündeter die Wunde des kleinen versorgte und ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Warum...? Warum? Warum trifft es immer solche Menschen wie ihn? Das ist nicht fair!
Als Amayas Verbündeter fertig war, bemerkte das Mädchen seine Müdigkeit. Wenn du zu Müde wirst kann ich auch mal aufpassen, ja? Wir können uns ja abwechseln.

Micah Crosswell, D9 // bei Amaya ( auf einem Baum), östlich der Flussgabelung im Wald

Micah bohrte die Finger in die Rinde des Baumes, an den er sich gebunden hatte. In der pechschwarten Nacht konnte man kaum noch Sterne erkennen. Warum auch? Es sind die Hungerspiele, da ist nichts normal, dachte er sich mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Micah hatte es perfektioniert, seine Gefühle hinter einer Fassade zu verstecken. Das war nötig in dem dreckigsten Teil von Distrikt 9. Dem Ort, an dem krumme Geschäfte gemacht wurden und jeder gerade einmal das tauschte, was er dabei hatte. Gefühle waren nicht angebracht an diesem Ort und jeder von ihnen war nur da, um zu handeln. Die Maske über ihrer Mimik musste immer perfekt sitzen. Und doch hatte Micah jetzt das Gefühl, dass man ihm alle Gefühle ablesen konnte. Verzweiflung, Angst und der Wille, zurückzukehren. In der Arena brauchte er nichts mehr zu verdecken. Er würde eh sterben. Oder gab es noch eine Chance?
Micah sah zu Amaya und spürte bei ihren Worten Schuldgefühle aufkommen. Er wusste, dass sie den kleinen Affen nicht mochte. Er konnte es ihr zwar nicht verübeln, denn manchmal waren die kleinsten Gefahren bekanntlich die größten. Aber er hatte den Kleinen schon liebgewonnen.
"Er erinnert mich an meine Brüder.", sagte er zu niemand bestimmten und drehte den Kopf kurz weg, um in den Nachthimmel zu schauen. Nachdem das Äffchen aufgehört hatte, wie begeistert an seinem Verband zu zupfen, rollte er sich auf Micahs Schoß zusammen und schloss friedlich die Augen. Micah sah überrascht auf ihn hinab. Er hatte nicht gedacht, dass er so schnell nachgeben würde. Aber auch wie die beiden Verbündeten schien er einfach müde.
Auf Amayas Frage nickte Micah leicht. "Geht schon. Ich sag dir dann Bescheid.", meinte er. Inzwischen sah er keinen der Drachen mehr, aber irgendwo in der Arena mussten sie sein. Und wer weiß, wie lange einer von ihnen noch bis hierher bräuchte.

Antares - D10 - Am Seeknick bei Selene
Oben im Baum gibt es einige geeignete Astgabelungen, aber man müsste hochklettern., antwortete Antares auf Selenes Frage. Inzwischen war die Dämmerung in eine allesumfassende Dunkelheit gewechselt. Antares konnte weder den Mond, noch irgendwelche Sterne am Himmel erkennen. Es war immernoch warm aber nicht mehr heiß, was um einiges angenehmer war, als noch vor einer gefühlten halben Stunde. Die Sonne hatte die Nacht lange auf sich warten lassen. Antares fuhr zusammen, als er den See mit seinem Blick streifte. Sieh nur... der See leuchtet..., anders konnte er es nicht umschreiben. Der See hatte die Ufer geflutet und war eine türkisglühende Lichtquelle geworden. Zur Sicherheit schulterte Antares den vorhin abgestellten Rücksack wieder und zog Selene an der Hand vom neuen Ufer weg. Der See war ihm nicht mehr geheuer. Aber das Türkis gefiehl ihm recht gut.

Calypso - D7 - Am Fluss bei Phil
Organisieren klingt gut., erwiederte sie. Calypso gehörte eindeutig zu den Personen, die lieber alles durchplanen um mehr Sicherheit zu haben. Ein weiterer Grund weshalb die Arena gruselig ist. Man kann nie wissen, was als nächstes passiert..., dachte sie, Mal ganz abgesehen davon, dass mich mindestens 22 andere Personen in diesem Käfig tot sehen wollen. Phil wird vermutlich so anständig sein und warten, bis seine Chancen alleine besser sind, also bis mehr Tribute gestorben sind. Hoffentlich...
Es war schon wieder dunkler geworden was Calypso nur noch nervöser machte. Es ist zu ruhig hier... die Arena ist eine Todesfalle, warum haben sie das Füllhorn ausgelassen? Das macht keinen Sinn., murmelte sie leise vor sich hin, dann sagte sie lauter und entschlossen: Ich möchte auf einen Baum, hier unten... will ich auf jeden Fall nicht bleiben.
Demonstrativ ging sie gleich zum nächstbesten Baum am Rand des Kiesstrandes und begann zu klettern. Wenn sie kletterte, fühlte sie sich immer ruhiger, aber im Augenblick war sie wie ein gehetztes Tier. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was noch alles auf sie zukommen würde.
Als ob ihr das etwas geholfen hätte...

Selene Corvin, D10, Im Wald nordwestlich des Sees mit Antares

Selene nickte zustimmend bei Antares Worten und sah sich kurz misstrauisch um. Irgendwas hatte sich mehr als normal verändert. Es war ein seltsames Gefühl, welches sich in Selene breit machte. Das Mädchen sah in den Nachthimmel, der schneller, als normal aufgezogen war. Es waren kein Mond und auch keine Sterne zu sehen. Aber dennoch wurde die Dunkelheit von irgendeinem Licht verdrängt. Selene drehte sich um, als Antares Blick am See hängen blieb. Ihre Augen weiteten sich ein Stück. Das Wasser leuchtete türkis und... Verdammt das steigt an! Ehe das Mädchen aus zehn selbst die Initiative ergreifen konnte wurde sie von ihrem Distriktpartner vom See weggezogen. Mit schnellen Schritten gingen sie vom Ufer weg. Sie mussten irgendwo ihn, wo es sicher war. Während die 14-jährige sich umsah stach ihr plötzlich etwas noch furchteinflössenderes ins Auge. Antares, dort Mutationen...! Aufgeregt wies sie mit ihrem Finger in die Luft. Dort flogen sie, die Drachen, die sich über die ganze Arena verteilten. Das Mädchen zog ihren Verbündeten in den Wald hinein, hoffte, das man sie dort nicht entdeckte. Jetzt war sie sich hundertprozentig sicher, dass in der Nacht jemand sterben würde. Sekunden später zuckte sie beim Klang der Kanone zusammen und schluckte. Das ging wahrscheinlich auf die Kappe eines Drachen.